3. Juli 2022 - man dächte, die Kitzrettungssaison wäre schon vorüber. Doch Sepp hatte gut beobachtet und in dem Streifen, der noch zu mähen ist, eine Geiß mit zwei sehr jungen Kitzen beobachtet. Die ließen sich denn auch orten - um im allerletzten Moment zu entwischen und hinauszulaufen.
Da wir keinen Folgeeinsatz mehr hatten, standen wir vor während gemäht wurde - und prompt versuchte das kleinere Kitz, wieder ins hohe Gras zu laufen. Was wir Gott sei Dank verhindern konnten. Wären Sepp und ich nicht dagestanden, es hätte den Zeitpunkt, als der Traktor mit dem Mähwerk weiter weg war, zum Hineinlaufen genützt und wäre wieder im Gefahrenbereich gewesen. Als alles gemäht war, Sepp und ich waren wieder oben auf der Straße - lief es wieder herein. Panisch fiepend. All seine Deckung lag gemäht am Boden. Es lief genau zu dem Platz, an dem es sich vorher im hohen Gras verborgen hatte und fiepte immerzu. Und dann geschah etwas Wunderschönes. Obwohl wir da waren, kam seine Mutter aus dem Wald heraus zu ihm, mitten auf das gemähte Feld. Sie stellte sich hin und ließ das Kleine trinken, trostsäugen, und leckte es ab. Dann führte sie ihr ruhig gewordenes Kitz in den Wald.
Wir haben nur ein unscharfes Bild davon. Ob in so einem Moment auch einer Kameralinse die Tränen kommen können, weiß ich nicht zu sagen. Für uns war es ein unglaubliches Geschenk, das erleben zu dürfen. Am Ende einer Saison, die sehr fordernd gewesen war. Da bleiben dann einfach Glück und Dankbarkeit.